Zehn Minuten in Pose für eine Aktaufnahme

12.02.2013
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Neue Sonderausstellung mit 150 Jahre alten Stereofotografien eröffnet

 

Die Aktmodels musste die Gabe haben, lange in einer Pose ausharren zu können. Die Belichtung der Fotos dauerte in der frühen Phase der Stereofotografie um 1850 zehn Minuten, berichtete Peter Maria Stajkoski am Freitagabend bei der Eröffnung seiner Ausstellung im Wegemuseum Wusterhausen. Der Sammler aus Lentzke präsentiert unter dem Titel „Ansichten des Körpers in der Stereofotografie: Nudes in 3D Visions – Il mondo nudo“ 400 Aktbilder.

 

Die Fotos vermitteln einen ungewöhnlichen räumlichen Eindruck. Alle Models wurden aus zwei leicht versetzten Positionen, die dem menschlichen Augenabstand entsprechen, abgelichtet. Die Fotos sind durchweg ästhetisch und gerade die frühen Aufnahmen erinnern an zeitgenössische Motive aus der Malerei oder der Bildhauerei. Möglicherweise liege dies daran, dass die ersten Fotografen oft diese Berufe studiert hatten, sagte Stajkoski. Als Geburtsstadt dieser Aktfotografie, die im 19. Jahrhundert tabuisiert war und an der trotzdem berühmte Fotografen ohne Nennung ihres Names gut verdienten, gilt Paris.

 

Die von Peter Maria Stajkoski ausgestellten Fotos entstanden zwischen 1851 und 1940. Der Lentzker sammelt seit 40 Jahren Stereofotografien. Er besitzt etwa 25.000 Bilder und zeigt bereits seit Anfang 2012 im Wegemuseum Aufnahmen zu unterschiedlichen Schwerpunkten.

 

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung der Sonderausstellung, der etwa 50 Interessierte beiwohnten, von der Neuruppiner Sopranistin Raja Zimmermann und dem neuen Wusterhausener Kantor Jonas Sandmeier. Die beiden gaben Operettenmelodien zum Besten.

 

Die Sonderausstellung kann während der Öffnungszeiten des Wegemuseums (Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr) besucht werden.

 

Axel Knopf (MAZ vom 11.02.2013)

 

Foto: Chr. Schael

 

 

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