Literatur-Café: Klaus Hoferichter

21.03.2018
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Knochenarbeit im Wald

Der ehemalige Harzer Klaus Hoferichter stellte am 21. März 2018 in der Bibliothek sein Buch "Weißes Gold, Harzer Kiene und Kohlmeisen-Hänschens Welt" vor

 

Von Marianne Golde

Am gestrigen Tag der Poesie hatte Bibliotheksleiterin Kerstin Jonas zum diesjährigen zweiten Literatur-Café in den Alten Laden des Herbst’schen Hauses eingeladen. Sie freute sich, zwei Wusterhausener Gäste begrüßen zu können: Klaus Hoferichter als Autor des Buches „Weißes Gold, Harzer Kiene und Kohlmeisen-Hänschens Welt“ und Astrid Peschel, die die  ausgewählten Passagen vorlas.

Klaus Hoferichter, der 16 Jahre als Harzer in den Wäldern rund um Wusterhausen seinen Lebensunterhalt verdiente,  betonte gleich zu Beginn, dass entgegen der ursprünglichen Auffassung vieler Waldbesucher die Arbeit eines Harzers eine „harte Knochenarbeit“ war.

Als Forstarbeiter war er  je nach Jahreszeit den unterschiedlichsten Wetterbedingungen ausgesetzt: Regen, Wind, Kälte und wieder brennende Hitze oftmals in den Sommermonaten wechselten einander ab. Und er war allein, nur hin und wieder Spaziergänger, die für einige Minuten die Stille unterbrachen.

Aber wenn Klaus Hoferichter seine Pausen machte, zur Feldflasche griff und seine Brote verzehrte, hatte er auch immer Stift und Zettel zur Hand, um sich einige Tagesnotizen zu machen.

So konnte er beim Schreiben seines Buches, das seit 2016 auf dem Markt ist, auf diese Aufzeichnungen zurückgreifen.

Etwa 40 Besucher hatten sich im Alten Laden eingefunden, die einige seiner Geschichten an diesem Tag live erleben wollten. Auf Wunsch des Autors erklang anfangs ein Satz zum Thema Frühling aus den „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi. Mit diesem jahreszeitlichen Thema begann dann auch der Ausflug, dem die Zuhörer einerseits  dem Harzer Kiene als Autor und auf der anderen stilistischen Schreibebene aus der Sicht von Kohlmeisen-Hänschen folgen konnten. Die Wusterhausener erkannten die Orte, in die sie die Geschichten mitnahmen: den Bärenbusch bei Plänitz, den Segeletzer Wald, die Schwenze vor dem Eingangstor von Wusterhausen und  den Burgwall.

Einige naturbezogene Gedichte  wurden  ebenfalls zu Gehör gebracht. Den Abschluss bildete, passend zum Frühlingsanfang, das folgende Gedicht:

 

Das Bächlein

 

Laue Winde über Nacht sprengten Bächleins Winterkleid,

sprudelt, plätschert erst ganz sacht, „fließet“ hurtig, eisbefreit.

 

An den Ufern recken, strecken Erlen, Weiden ihre Glieder;

Sonne wärmt; die Säfte steigen, und die Knospen schwellen wieder.

 

Freudig rief der kleine Fischer im diademen, schmucken Kleid:

Frühling, Frühling ist`s nun wieder, wunderschöne Blütenzeit.

K. H.

 

Die beiden Gestalter des Literaturnachmittags erhielten viel Beifall. So manches Buch wechselte den Besitzer, und Klaus Hoferichter signierte es gern. Sein Werk ist außerdem gespickt mit zahlreichen eigenen Federzeichnungen aus der Tier- und Pflanzenwelt und macht es deshalb besonders interessant und einzigartig.

 

Klaus Hoferichter erzählte: „Bereits seit 1958 betätigte ich mich als schreibender Arbeiter, wie es zu DDR-Zeiten hieß. Meine eigentliche schöpferische Schaffensperiode begann jedoch nach 1991, als ich meine Tätigkeit im damaligen Kreisheimatmuseum Wusterhausen beendete.“

So erschien im Jahr 2008 seine über 300-Seiten starke Autobiografie „Marga, Unkraut vergeht nicht“, in der er das Leben seiner Familie, einer Arbeiterfamilie Anfang der 1920er Jahre bis etwa 1950,  schildert. Dieses Buch ist bereits vergriffen, kann aber in der Wusterhausener Bibliothek entliehen werden.

Klaus Hoferichter verriet, dass am Jahresende sein drittes Buch erscheinen wird, das zurzeit bei der Lektorin vorliegt.  Es  beinhaltet eine weitere Arbeits- und Lebensphase: seine dreizehnjährige Tätigkeit von 1978 bis 1991 im Kreisheimatmuseum Wusterhausen/Dosse. Die Wusterhausener dürfen gespannte sein.

Bibliotheksleiterin Kerstin Jonas dankte zum Schluss den Helferinnen  und  Kuchenbäckerinnen  aus den Reihen des Fördervereins der öffentlichen Bibliotheken im Landkreis Ostprignitz-Ruppin und des Kulturvereins,  die zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen. Außerdem machte sie auf die nächste Lesung zum Welttag des Buches im April neugierig.

 

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