Schriftgröße:
normale Schrift einschalten große Schrift einschalten sehr große Schrift einschalten
 

Läsikower und Gäste waren vom Konzert begeistert, das das Ensemble der Kammeroper Rheinsberg gab

Wusterhausen/Dosse, den 18.07.2011

Kleine Kirche, schöne Stimmen

Die kleine Dorfkirche von Läsikow hat sich in den vergangenen Jahren stetig verändert, zum Guten. Gerade erst sind neue Fenster eingesetzt, Gestühl und Fußrasten aufgearbeitet, das elektrische Läutwerk in Betrieb genommen worden. Die Mitglieder des Vereins „Kirche und Dorf Läsikow“ können mit dem, was sie schon geschaffen haben, ganz zufrieden sein. Wahrscheinlich sind sie es aber erst, wenn die historische Gesell-Orgel wieder klingt. Das Instrument hat helfende Hände dringend nötig. Das kostet natürlich Geld. Läsikow ist sich nicht zu fein, um Spenden zu bitten, so wie am vergangenen Sonnabend. Man bot ja schließlich auch was dafür.

Diesmal war es das schon zum 4. Mal stattfindende Konzert des mobilen Ensembles der Kammeroper Rheinsberg. Siegfried Matthus, künstlerischer Leiter des Festivals junger Opernsänger, löst in schöner Regelmäßigkeit sein Versprechen ein, mit talentierten jungen Musikern in seinem einstigen Wahlheimatort zu gastieren. Matthus kam nach dem Krieg und Flucht aus Ostpreußen als Kind mit Eltern und Tante in das Rundlingsdorf. Seine ersten Begegnungen mit instrumentaler Musik haben mit Läsikow zu tun. Gern kommt er heute noch hierher, gern auch, um zu helfen, Erhaltenswertes wieder aufzubauen.

Samstag begleiteten ihn Pianistin Yiyen Chen sowie die Sopranistinnen Julie Szelins- Ky, Franziska Ringe und Engjellushe Duka. Leider war die ebenfalls angekündigte Joo Hyun Lee plötzlich erkrankt. Ihren Part füllte das musizierende Quartett aber mühelos aus. In der mit etwa 120 Besuchern total überfüllten Kirche überzeugten die jungen Damen mit erfrischend vorgetragenen Soli, zum Beispiel aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ und Georges Bizets „Carmen“. Rauschenden Beifall gab es auch für die Interpretation von Operettenmelodien, so aus Carl Zellers „Vogelhändler“ und Eduard Künnekes „Vetter aus Dingsda“. Erst nach einer Zugabe wurden die Künstlerinnen aus der Kirche entlassen.

Man sah sie wenig später im Garten des Hauses Mauer, zu dem alle Besucher des Konzertes eingeladen worden waren, um im Sonnenschein das kulturelle Erlebnis nachwirken zu lassen. Dabei steuerten Frauen des Dorfes mit dem Verkauf von „Läsikower Löffelchen“ etwas zum finanziellen Ergebnis des Tages bei. Was wie ein Portiönchen klingt, dahinter verbergen sich Gläser voll schmackhafter Marmeladen, Konfitüren und Gelees, hergestellt nach der jeweiligen Hausfrauenart und nicht zum ersten Mal bei Käufern begehrt.

(Von Wolfgang Hörmann, MAZ vom 18.07.2011)