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Literatur-Café: Die kleine Stadt, die sie liebte

Wusterhausen, den 26.02.2014

Christel Weimar bot Lyrik von Eva Strittmatter mit musikalischer Begleitung von Christa Eggert

 

Ein volles Haus bescherte der Wusterhausener Bibliothek die Einladung zum ersten Literatur-Café in diesem Jahr. Um die 70 Interessierte kamen am Mittwochnachmittag in den „Alten Laden“ des Wegemuseums, ein Zeichen dafür, dass sich diese Reihe zunehmender Beliebtheit erfreut. Nach Kaffee und leckerem Kuchen bot die Rezitatorin Christel Weimar aus Neuruppin unter dem Titel „Poesie und andere Nebendinge“ Lyrik von Eva Strittmatter, musikalisch untermalt von Christa Eggert aus Klein-Schönhagen (Gemeinde Gumtow).

 

Die 1930 geborene und 2011 verstorbene Eva Strittmatter hat mit ihren Gedichten treffend und poesievoll ausgedrückt, was Frauen bewegt, ihr Lebensgefühl versinnbildlicht. Deshalb waren wohl auch das weibliche Geschlecht bei dieser Veranstaltung sehr zahlreich vertreten. Generationen von Frauen haben mit den Gedichten der Strittmatter, gerade zu DDR-Zeiten, den Alltag bewältigt, Kraft aus dieser Lyrik geschöpft, deren sprachliche Schönheit natürlich auch die Männer anspricht. Denn mit ihrer Sprache formte Eva Strittmatter Landschaften, Pflanzen, Tiere, die Farben der Jahreszeiten, machte sie zu berührenden Sinnbildern. „Sie hat die Welt der Mark mit ihren Worten materialisiert“ , sagte Christel Weimar. Dank ihrer gekonnten und einfühlsamen Rezitation gingen die Gedichte der Strittmatter unter die Haut.

 

 „Roter Rotdorn meiner Kindheit, Straßenbaum der kleinen Stadt, die ich liebte, die mich liebte, die mich aufgezogen hat“, beschreibt sie in dem Gedicht „Rotdorn“ liebevoll ihre  Geburtsstadt Neuruppin. Hier lebte sie bis zum Abitur. Ihr späteres, nicht unproblematisches Leben mit dem viele Jahre älteren Schriftsteller Erwin Strittmatter in Schulzenhof (Landkreis Oberhavel), hat sie erst nach dessen Tod 1994 literarisch verarbeitet. Bestes Beispiel dafür ist das Gedicht „Freiheit“. Hier heißt es: „Hab nicht mehr das Herz, dich zu verlassen, ich habe mein Leben an dich verspielt“. Was wohl von Eva Strittmatter bleiben wird, hat sie selbst einst so formuliert: „Vier Söhne, zwei oder drei Gedichte“. Hier irrte  sie. Es bleiben mit Sicherheit sehr viel mehr Gedichte. Eine Rekordauflage ihrer Werke mit mehr als 2 Millionen Exemplaren spricht da Bände.

Christel Weimar traf für das Literatur-Cafe eine gekonnte Auswahl. Gekonnt war auch die musikalische Untermalung durch Christa Eggert. Das musikalische Allround-Talent hatte dafür das Saxophon ausgewählt. Ansonsten kann sie auch Klavier, Akkordeon, Flöte, Maultrommel und mehr bieten. Unbefangen und mit viel Spiellust greift die Hobby-Musikerin zu den Instrumenten, wissen ihre Sangesfreunde im Kyritzer Stadtchor. Ihre musikalischen Stücke, unter anderem  von Dvorak und Chopin sowie Volkslieder unterstrichen eindrucksvoll die Aussagekraft der Lyrik. Und gerade diese Mischung aus Sprache und Musik machte den Nachmittag im Literatur-Cafe zu einem Genuss.

 

Von Renate Zunke

 

Schauspieler zu Gast

 

Zur nächsten literarischen Veranstaltung lädt die Wusterhausener Bibliothek für Freitag, 25. April, um 19.30 Uhr in den „Alten Laden“ ein. Zu Gast ist Claudius Drewin. Er liest aus den Kängeru - Chroniken des Literaten und Kabarettisten Marc-Uwe Kling.

 

Claudius Drewin ist Schauspieler. Der gebürtige Wusterhausener lebt in Berlin. Im „Alten Laden“ des Herbst`schen Hauses hatte er Anfang 2013 aus dem von ihm geschriebenen Fantasy-Roman „Lumia“ vorgelesen. 

 

 

 

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Literatur-Café: "Poesie und andere Nebendinge" - gelesen von Christel Weimar (26.02.2014)