Schriftgröße:
normale Schrift einschalten große Schrift einschalten sehr große Schrift einschalten
 

Ulf-Miehe-Lesung und Gedenktafel-Enthüllung am 10. Mai 2015 im Alten Laden des Herbst’schen Hauses

Wusterhausen, den 18.05.2015

Seit dem 10. Mai 2015 – einen Tag vor dem 75. Geburtstag von Ulf Miehe, der 1940 in Wusterhausen/Dosse geboren wurde  – gibt es eine Gedenktafel im Vorraum der Bibliothek im Herbst’schen Haus Am Markt 3 in Wusterhausen/Dosse. Er war ein deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer und Filmregisseur, den  die Erinnerung an seine Geburtsstadt nie losließ. Neben seinem ersten Prosawerk „Die Zeit in W und anderswo“ von 1968 stieg sein Bekanntheitsgrad durch die Krimis „Ich hab’ noch einen Toten in Berlin“ (1973), „Puma“ (1976) und „Lilli Berlin“ (1981). Er wirkte  als Drehbuchautor bei den Reihen „Tatort“ und „Der Fahnder“ mit, führte selbst Regie in einigen Filmen und erlebte den größten Erfolg mit seinem ersten Kinofilm „John Glückstadt“ nach einer Storm-Novelle.  Für diesen Film wurde er 1975 auf der Berlinale als Nachwuchsregisseur ausgezeichnet und erhielt das Filmband in Gold.

Der später in Berlin, Westfalen und München lebende Autor starb im Jahre 1989 im Alter von 49 Jahren.

 

Die Umsetzung der Idee einer Gedenktafel-Installation hat die Gemeinde der großen Unterstützung des Bürgermeisters Roman Blank, des Kulturvereinsmitglieds Rosemarie Blank sowie der Grafikerin Barbara Wolff zu verdanken. Sie standen von Anfang an mit Rat und Tat dahinter, auf diese Weise Ulf Miehe als einen „Sohn Wusterhausens“ besonders zu würdigen. Die von Barbara Wolff gestaltete Gedenktafel enthält neben biografischen Angaben eine Passage aus dem Buch „Die Zeit in W und anderswo“.  

 

„Die ersten fünf Jahre seines Lebens hatte er in W gelebt, einer Kleinstadt, die von Fremden eher für ein Dorf gehalten wurde, obwohl der lebhafte Autoverkehr – eine wichtige Verbindungsstraße zwischen Hamburg und Berlin führte durch den Ort – W etwas Hektisches, Städtisches verlieh; die Einwohner nahmen teil am lärmenden Treiben der Welt, hörten Motorengeräusch, Autotüren klappten, die Fahrer machten eine Pause, zehn Minuten, um einen Kaffee zu trinken.“ (In: „Die Zeit in W und anderswo“ 1968)

Die Erinnerungstafel wurde im Beisein von etwa 60 Besuchern von Ulf Miehes Frau  Angelika und Bürgermeister Roman Blank enthüllt. Vorher gab es ein kurzweiliges Programm über Leben und Werk des Autors sowie Lesungen aus seinen Büchern. Es wurde von der ehemaligen Bibliotheksleiterin Marianne Golde gestaltet und moderiert.  Die Szenen aus den Büchern und einige bisher unveröffentlichte Wusterhausen-Gedichte lasen ausdrucksvoll die Schauspielerin Claudia Stricker und der Schauspieler Claudius Drewin. Bei den Recherchearbeiten zum Krimi „Lilli Berlin“ 1978 war Miehes Cousin Lutz Schindelhauer in Ost-Berlin dabei. Das Publikum verfolgte interessiert  seine Ausführungen über diesen Spaziergang. Einige Plätze und Begegnungen mit Menschen sind im Buch wiederzufinden. Das Programm wurde technisch begleitet von Helmut Klohs. Bibliotheksleiterin Kerstin Jonas präsentierte eine informative Ausstellung mit den Büchern Miehes, seinen Herausgeber- und Übersetzerwerken, den bisher unveröffentlichten Wusterhausen-Gedichten und Songtexten für Esther Ofarim sowie einigen Fotos aus Kinder- und Jugendjahren. Vieles, was erzählt und gezeigt werden konnte, hatte Angelika Miehe seit 2004 der Bibliothek und dem Wegemuseum zukommen lassen. Mit netten Gesprächen bei einem Gläschen Wein, Snacks, Kaffee und Kuchen endete die Veranstaltung. Dieses feine Buffet ist von einigen Frauen des Kulturvereins vorbereitet worden.

Bleibt der Wunsch, dass die Gedenktafel zukünftig Einheimische und Touristen an den in Wusterhausen geborenen Autor und Regisseur  erinnert und seine Bücher, deren Schauplatz oft Wusterhausen ist, gern gelesen werden. Im Klappentext der Neuauflage  „Lilli Berlin“ vom Rotbuch-Verlag Berlin heißt es:

 

„Ich schreibe für Publikum. Leuten, die dieses Buch gekauft haben, soll es schwer werden,

es wieder wegzulegen, bevor sie es zu Ende gelesen haben.“

 

Angelika Miehe sagte: „Ich bin erfreut über das große Interesse der Wusterhausener und Touristen an der Lesung und der Erinnerungstafel.“   Gern signierte sie für einige Besucher die Bücher „Lilli Berlin“ und „Puma“.

 

Marianne Golde

(Mitglied des Fördervereins der Bibliotheken im Landkreis OPR und des Kulturvereins Wusterhausen e.V.)

 

Fotoserien


Einweihung der Ulf-Miehe-Gedenktafel (10.05.2015)