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Feuriger Aktionstag für die alte Post

29.10.2014

Der Aktionstag „Feuer und Flamme“ am vergangenen Samstag, 25.10.2014, läutete auch in diesem Jahr die dunkle Jahreszeit mit einem besonderen Programm rund um die Post- und Chausseegeschichte im Wegemuseum ein. Schon vor dem Haus empfingen zwei Vermesser mit moderner Messausrüstung unsere Besucher, die ihre amtliche Körpergröße messen und per Urkunde beglaubigen lassen konnten. Franz-Josef und Max Focke ließen schon erahnen, dass es an diesem Tag im Museum noch mehr Besonderes zu entdecken geben würde.

 

Zunächst startete ein geführter Rundgang durch die Sonderausstellung "Wege zwischen Preußen und Sachsen“. Zusätzlich zum üblichen Rundgang waren im Foyer noch weitere, seltene Schriftzeugnisse aus der Postkutschenzeit aufgebaut, die aus dem BLHA und Geheimen Staatsarchiv PK stammen und in Vorbereitung der Sonderausstellung in den Archiven entdeckt worden waren. Dazu gehörten Protokolle der Verhandlungen während des Wiener Kongresses über das Postwesen aus dem Jahr 1814, unterzeichnet von Fürst von Hardenberg persönlich. Oder auch die sächsische Ratifikation des geschlossenen Postvertrags mit Preußen 1815, abgefasst in Französisch und Deutsch, war doch Französisch die Verhandlungssprache auf dem Wiener Kongress.

 

Zu unserem Aktionsprogramm gehörten auch historische Vermessungstechniken beim Wegebau. Schließlich waren sie notwendige Voraussetzung, um angesichts des zunehmenden Post- und Reiseverkehrs im 18. Jahrhundert Entfernungen zu markieren. Wurden Messwagen und Messkarre noch per Abbildung erklärt, ging es bei der Messkette direkt ans Werk. Rekonstruiert nach historischem Original hatten wir uns die preußische Messkette vom Heimatverein Fehrbellin geliehen und sie seit Mai in unserer Sonderausstellung gezeigt. Mit freundlicher Erlaubnis aus Fehrbellin führten Roland Tille und Andrea Perlt am Samstag vor, wie mit solcher einer Messkette eine Distanz vermessen wurde. Unserem Publikum wurde schnell der Aufwand für damalige Zeitgenossen bewusst, die Messkette (18,84 m) 100-mal entlang von Kettenstäben auszurichten, um dann gerade einmal einen Viertelmeilenstein (nach 1,88 km) abstecken zu können.

 

Helga Schimpke bereitete währenddessen frische Waffeln zu, die sich die Besucher bei Kaffee oder Tee an den warmen Feuerschalen in unserem gemütlichen Innenhof schmecken ließen.

 

Zahlreiche Ferienkinder, die an unserem Ferienprogramm teilgenommen hatten, kamen ins Museum, um ihren Eltern zu zeigen, was wir zur alten Post alles erkundet und gestaltet haben. Neben selbst gebastelten Postkutschen waren dabei auch kleine Briefe, zum Teil sogar mit Federkiel und Tinte, entstanden, die nun per Flaschenpost auf Reisen gehen sollten. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit zogen wir gemeinsam los zur Dosse, wo jeder kleine Autor seine Flaschenpost auf Reisen sendete.

Das abendliche Programm gestaltete die Bibliothek mit Gänsehautmärchen zum Tag der Bibliotheken (separate Meldung).

 

Ein ganz herzlicher Dank an das Vermessungsbüro Focke & Focke-Bruns in Wusterhausen sowie an die breite Helferfront aus dem Kulturverein, durch die der Aktionstag zu einem Erlebnis für Jung und Alt geworden ist.

 

Andrea Perlt

 

Fotoserien


„Feuer und Flamme“ 2014 (29.10.2014)