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Wagner-Orgel


aus dem Jahre 1742 in der Stadtkirche St. Peter und Paul Aus einem Zustandsbericht über die Wagner-Orgel von der Orgelbaufirma Alexander Schuke 1958: Die Orgel wurde 1742 von dem berühmten Berliner Orgelbauer Joachim Wagner (1690-1749) erbaut und gehört zu den noch erhaltenen Wagner-Orgeln, die in ihrem Pfeifenbestand in den vergangenen Jahrhunderten die wenigsten Veränderungen erfahren haben. Sie besitzt 30 klingende Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal mit Schleifladen und mechanischer Traktur. Auch das sehr schöne barocke Orgelgehäuse mit reichem Schnitzwerk ist noch im Original erhalten. Über dem Spielschrank steht in der gesamten Breite des Gehäuses das Hauptwerk mit dem Principal 8 C, D - c''' im Prospekt. Über den drei Mittelfeldern des Hauptwerks ist das Oberwerk, mit Principal 4 C, D -f'' im Prospekt aufgestellt. Links und rechts des eigentlichen Orgelgehäuses steht das Pedal (nach C- und Cis-Seite) hinter einem besonderen Schnitzwerk, das von dem der Hauptorgel stilistisch stark abweicht, feingliedriger und anders geartet ist. In der rechten Pedalwindlade (Cis-Seite) befindet sich folgende handschriftliche Inschrift: "Anno 1713 hat David Baumann Studiosus artium Liberatium dieses Pedal neu angebaut und die Blasebalgen neugemacht und .....(nicht leserlich).....Rückpositiv gereinigt und gestimmt. Gott behüt für Feuers-Noth!" Hieraus geht hervor, dass die von David Baumann aus Friesack gebauten Pedalwindladen und wahrscheinlich auch das davor stehende Schnitzwerk mit dem darauf befindlichen Putten aus der älteren Orgel stammen, die auch ein Rückpositiv besessen haben muss. In der Brüstung der Orgelempore kann man auch heute noch die Stelle sehen, an der das Rückpositiv gesessen hat. Der Tastenumfang der beiden Manuale ist, wie bei Wagner üblich, C, D-c''', der des Pedals jedoch C, D-cis' = 25 Töne. Das Pedalklavier reicht aber bis d', wobei die Taste d' stumm ist. Die Pedalwindladen enthalten original 25 Ventile. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass 1713 bei David Baumann der Pedalumfang C, D, E, F, Fis-d' = 25 Töne (also ohne Cis und ohne Dis) war. Wagner hat dann bei seinem Orgelneubau um 1742 die Baumannschen Pedalwindladen übernommen, sie mir neuem Pfeifenwerk besetzt und durch Umhängen der Mechanik den Pedaltastenumfang C, D, Dis, E, F-cis' hergestellt. er hat dadurch also unter Fortlassung des d' das Dis gewonnen, was dem Zeitgeist um 1740 entsprach. So kommt hier eine musikgeschichtlich interessante Entwicklung zutage. Wagner hat bei dem Neubau seiner Orgel verschieden Register aus der früheren Orgel übernommen, die auch heute noch erhalten sind. Außerdem hat er anscheinend einige Register aus dem sehr bleihaltigen Material früherer Pfeifen angefertigt. Leider hat die Disposition auch der Wusterhausener Orgel im letzten Jahrhundert einige Veränderungen erfahren. Die Prospektpfeifen, die im 1. Weltkrieg herausgenommen waren, wurden zum großen Teil aus Zink in nicht originaler Mensur ersetzt und passen nicht zum Wagnerischen Orgelklang. Im Hauptwerk wurde das Wagnersche Fagott 16' durch ein Krummhorn 8' ausgetauscht. Die Trompete 8' fehlt ganz. Im Oberwerk hat der Orgelbauer Lütkemüller eine Fugara 4' anstelle der ursprünglichen Terz 1 3/5' und eine Dolce 8' anstelle der früheren Vox humana 8' und im Pedal anstelle des Subbass 16' ein Violon 16' eingebaut. Die Oktave 8' im Pedal - früher wahrscheinlich aus Zinn - wurde von Lütkemüller in Holz neugefertigt. Ferner fehlen jetzt Clairon 4' im Pedal ganz und gar und bei der Trompete 8' im Pedal die Schallbecher. Diese Veränderungen wurden während der Restaurierungsphase rückgängig gemacht. 1575: Orgelneubau in Wusterhausen 1713: Reparatur und Umbau durch David Baumann 1742: Joachim Wagner Orgelbau unter Verwendung alter Teile 1972: Restaurierung der Orgel durch den VEB Potsdamer Schuke-Orgelbau 1978: Abschluss der Arbeiten