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3. Kleeblatt-Workshop

Wusterhausen/Dosse, den 07.11.2011

KLEEBLATT: Viele Felder zu beackern

3. Workshop am Sonnabend in Wusterhausen
Etwa 60 Interessierte in der Dosse-Halle Wusterhausen

WUSTERHAUSEN - „Der kommunale Kleeblatt-Verbund Kyritz, Neustadt, Wusterhausen, Gumtow kann auf erste Erfolge verweisen.“ Mit dieser optimistischen Aussage eröffnete der Gumtower Bürgermeister Stefan Freimark, derzeit Vorsitzender des Kooperationsrates, am Sonnabend in Wusterhausen den 3. Workshop des „Kleeblatts“. Anwesend waren etwa 60 Vertreter aus Kommunalpolitik, Verwaltung, Vereinen sowie weitere Interessierte. Man hatte mit mehr Gästen gerechnet, deshalb auch die große Dosse-Halle als Versammlungsort ausgewählt.

Freimark verhehlte nicht, dass die bisherige Zusammenarbeit der vier Kommunen keinesfalls reibungslos verlaufen ist. Als positiv wertete er unter anderem die Aufnahme in das Förderprogramm „Kleine Städte und Gemeinden“, die Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene in Sachen EdV, die Schöller-Festspiele, auch gemeinsam organisierte Veranstaltungen wie Museumstag und Tag des offenen Denkmals. Der demografische Wandel in der Region sei die große Herausforderung zum Handeln, so der Gumtower Bürgermeister. Denn trotz sinkender Einwohnerzahlen, müsse das Leben im ländlichen Raum weiterhin lebenswert bleiben.

Frank Segebade von der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg (GL) referierte zur „Umsetzung überörtlicher Kooperationen im Mittelbereich“. Die GL legte 2009 den Landesentwicklungsplan vor, der Mittelzentren und Mittelbereiche festlegte. „Sie haben aber bereits 2007 über Mittelbereiche nachgedacht und waren damit die ersten Starter“, lobte Segebade. Er zählt zu den Kooperationsmöglichkeiten im Verbund folgende Bereiche und Themen: Verwaltung, ärztliche Versorgung, altersspezifische Wohn- und Serviceformen, regionale Entwicklungskonzepte, kulturelle Freizeitangebote, Schulentwicklungsplanung, alternative Mobilitätskonzepte, Regionalmarketing. Hier sollte man die Kräfte bündeln, forderte Segebade. Und: Bei der Planung der regionalen Daseinsvorsorge müsse man Normen und Standards kritisch hinterfragen. Nicht alles, was noch 1995 galt, sei aufrecht zu erhalten.

Der Kyritzer Stadtverordnete Franz-Josef Conraths (Bündnis 90/Die Grünen), wollte wissen, welche Normen und Standards gerade in Bezug „auf unsere Region“ hinterfragt werden sollten. Segebade nannte den öffentlichen Nahverkehr und weitere Möglichkeiten der Verwaltungskooperation, so bei Bauhöfen und Standesämtern.

Vier Jahre „Kleeblatt“ hätten zu mehr Erfolgen führen müssen, bemängelte Neustadts Amtsdirektor Ulrich Gerber. Er ärgerte sich über die Sinnlosigkeit des Hinterfragens von Normen und Standards beim Land. Als Beispiel nannte er die geforderte Anschaffung eines teuren Feuerwehrautos im Amtsbereich Neustadt. Nur 16 Kilometer weiter, in Kyritz, stünde ebenso wertvolle Technik. Gerber: „Es gibt eine Menge Felder zu beackern, aber mit Unterstützung des Landes.“ Außerdem plädierte er für öffentliche Sitzungen des Kooperationsrates, „um viel mehr Leute zu erreichen“. „Die Bevölkerung hat das Recht zu wissen, wohin die Reise geht“, brachte es der Amtsdirektor auf den Punkt.

Eine Einführung zum Förderprogramm „Kleine Städte und Gemeinden – über örtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“ gab es dann vom Geschäftsführer der Landesplanungsgesellschaft (LPG) Roland Schröder. Man müsse Projekte herausfiltern und Prioritäten setzen, sonst würden viele Vorhaben nur Luftschlösser bleiben, stellte Franz-Josef Conraths fest.

Christiane Schael, Vorsitzende des Wusterhausener Kulturvereins, machte auf die Kyritzer Seenkette aufmerksam. Eine gemeinsame Planung sei auch dazu dringend notwendig, „denn in Sachen Seeumfeld hat man etwas verschlafen.“
(Von Renate Zunke)

Märkische Allgemeine vom 07.11.2011



 

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Bilder vom Workshop (07.11.2011)