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Parteipolitik schonungslos analysiert

Wusterhausen, den 01.10.2009

Die Autorin Beatrice von Weizsäcker war am Mittwochabend zu Gast inWusterhausen. Sie las aus ihrem Buch „Warum ich mich nicht für Politik interessiere.“ Moderiert wurde diese Veranstaltung vom Übersetzer Bernhard Robben.


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WUSTERHAUSEN | Mit einer Lesung von Beatrice vonWeizsäcker wurde am Mittwoch der diesjährige Literarische Bilderbogen der Bibliotheken auch im Altkreis Kyritz eingeleitet.
In Wusterhausen las die Tochter des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker aus ihrem jüngst
erschienenen Sachbuch „Warum ich mich nicht für Politik
interessiere“. Wer nun nach dem vergangenenWahlsonntag
eine gewisse Politikmüdigkeit vermutet hatte, sah sich
getäuscht. Das Thema, wohl aber vor allem die Autorin
lockten mehr als 130 Leute ins Bootshaus der Wassersportfreunde.
Moderator der Veranstaltung war der Bestseller-
Übersetzer Bernhard Robben, der nichtzum ersten Mal innerhalb des Literarischen Bilderbogens diese Aufgabe
übernahm. Um es gleich eingangs zu sagen:
Natürlich ist das von der Autorin behauptete Desinteresse
an der Politik als Provokation Gemeint. Doch Beatrice
von Weizsäcker versteht sehr gut, wenn Menschen
nichts mehr von der Politik wissen wollen – weil es den
Machern meistens in erster Linie vor allem um die eigene
Partei, nicht aber um die Sache gehe.
Schonungslos analysierte sie inWusterhausen Parteipolitik.
Der promovierten Juristin sind politische Themen von Kindheit an vertraut. Sie arbeitete viele Jahre beim Berliner Tagesspiegel als politische Redakteurin, bevor sie zur Stiftung zur Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiterwechselte.
Sie istMitglied im Präsidium des Ökumenischen Kirchentages und im Vorstand der Theodor-Heuss-Stiftung. Aus Erfahrung
weiß sie, Politik kann etwas bewirken. „Wenn wir uns einmischen, zum Beispiel innerhalb eines Vereins, der Kirche, der Nachbarschaft, von Initiativen“, sagte sieamMittwochabend
in Wusterhausen. Und Bezug nehmend auf
die jüngste Wahl: „Die Leute haben mit Bedacht gewählt.“
So wären die Grünen und die FDP im Brandenburger Landtag,
die DVU raus. Beatrice von Weizsäcker: „Da soll mir noch einer erzählen, dass die Wähler nicht wissen, was sie
tun.“


Auf die Familie eingehend, erzählte die Autorin, die mit drei Geschwistern aufwuchs, dass die Idee zum Buch von
ihrem jüngsten Bruder Fritz stamme. Auch dass der Vater
nichts von dem Vorhaben wusste. Beatrice von Weizsäcker:
„Ich habe vorher nichts erzählt, weil ich mich auf
keine Weise beeinflussen lassen wollte.“ Doch als der Vater
dann die Druckfahnen las, zu einem Zeitpunkt also, als
faktisch nichts mehr zu ändern war, habe er das Buch
sehr begrüßt und sich über das Geschwisterprojekt gefreut.
„Er stimmte meinem Engagement fürs Engagement eins zu eins zu", so die Tochter. 

 

Von Renate Zunke
 

Fotoserien


Lesung- Beatrice von Weizsäcker (30.09.2009)