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Landkarte ist eben nicht gleich Landkarte

29.05.2012

Welche große Vielfalt die Kartographie zu bieten hat, stellte Günter Kerfin am vergangenen Freitag bei seinem Vortrag „Wege durch die Zeit – 500 Jahre Landkarten der Mark Brandenburg“ vor. 

 

Der spannende Ausflug in die Geschichte der Landkarten hielt so manche erstaunliche Information bereit. Die wenigen heute noch erhaltenen Karten aus der römischen Antike zeichnen bereits den Lauf der großen Flüsse wie Donau und Rhein nach und beinhalten 2.500 Ortschaften.

 

Der Ausflug in die Historie setzte sich mit der Weltkarte des Beatus fort. Beatus‘ Weltkarte, ein Mönch in Diensten des Frankenkönigs Karl des Großen im 8. Jahrhundert, blieb für ein halbes Jahrtausend hindurch Grundlage aller Weltkarten. Gerade mittelalterliche Karten bieten für unser heutiges Auge kaum eine Orientierung. Ihr Zweck war es, eine Wegroute zu einem bestimmten Reiseziel abzubilden. Da Jerusalem – das damals wichtigste Pilgerziel – an das obere Ende der Karte gesetzt wurde, ergab sich eine Ostung vieler Karten.

 

Einen großen Aufschwung nahm die Kartographie mit der Erfindung des Buchdrucks um 1450 durch Johannes Guttenberg. Nun konnten von Karten auch Kopien angefertigt werden. Geographisches Wissen rückte zunehmend in den Blickpunkt, sodass sich der Nordpol als Koordinierungspunkt herausbildete. Die Exaktheit selbst heutiger Karten ist allerdings nicht immer ganz sicher. So erfuhren die Zuhörer, dass die Darstellungen auf den DDR-Landkarten um einen Viertelgrad verschoben waren. Militärisch und strategisch wichtige Ziele sollten so nicht exakt bestimmt werden können.

 

Nebenher bot der Vortrag interessante Einblicke in die Geschichte der Mark Brandenburg und in die Entwicklung Wusterhausens, die lange Zeit im Zeichen des Salzhandels mit anderen Hansestädten an der Elbe gestanden hatte. Zum Abschluss konnte jeder noch einen Blick in beeindruckende historische Atlanten werfen, die Günter Kerfin aus seiner Sammlung mitgebracht hatte.

 

A. Perlt